Summ Sala Blüh

Wer labt sich am duftenden Veilchen?

 

Wer fliegt auf die Karower Teiche?

Karower Teiche

Die Karower Teiche bestehen aus insgesamt vier Gewässern, die sich jeweils in ihrer Struktur unterscheiden. Entstanden sind sie aus ehemaligen Torfstichen und Fischteichen. Heute bilden sie ein wertvolles Naturschutzgebiet und sind ein wichtiger Rückzugsort für Wasservögel zum Rasten oder Brüten, aber auch für unzählige Insekten.  Über dem Wasser tummeln sich verschiedene Libellenarten, und auch in der Umgebung gibt es jede Menge zu entdecken.

Startpunkt: Brücke über die Panke

 

Unser Ausflug begann an der kleinen Brücke über die Panke, etwa zehn Minuten zu Fuß vom S-Bahnhof Karow entfernt. Um zu den Karower Teichen zu kommen, sind wir hinter der Brücke rechts auf den schönen Fahrradweg abgebogen, der an der Panke entlangführt. Auf dem Weg zur ersten Gabelung hielten wir schon die Augen offen und konnten Hummeln (Bromus) und Bienen (Apiformes) beobachten, die sich an den Blüten der Schneebeere bedienten, Kreuzspinnen (Araneus) in ihren Netzen und einen jungen Admiral (Vanessa atalanta), der vermutlich eine unangenehme Begegnung mit einem Vogel hinter sich hatte.

Erster Stopp: Erste Weggabelung

 

An der Gabelung haben wir einen kurzen Stopp eingelegt und die sogenannte Klopfmethode ausprobiert. Dabei hält man einen Regenschirm (oder ein Tuch) unter einen Strauch oder Baum, klopft bzw. schüttelt vorsichtig die Äste und schaut, was herunterfällt. Dabei fanden wir unter anderem einen Tausendfüßer (Myriapoda), einige Asseln (Isopoda), eine kleine Wanze (Heteroptera) und einen Laufkäfer (Carabidae). Übrigens: Einige Tausendfüßer geben zur Abwehr ein Sekret ab, das nach Blausäure bzw. Bittermandel riecht und potenzielle Fressfeinde abschrecken soll. Das Sekret ist nicht giftig, kann aber kleine Hautreizungen verursachen. Oft riecht es aber einfach nur unangenehm und selbst das nur, wenn man mit der Nase ganz nah rangeht.

An einer Weide entdeckten wir die braune Raupe eines Nachtfalters aus der Familie der Eulen und am Hopfen eine grüne, schmale Raupe der Hopfenschnabeleule (Hypena rostralis), die bei Berührung am Kopf zittert und zappelt.

Tipp: Am Hopfen sind meistens viele Insekten zu finden.

Weiter Richtung Teiche

 

Dann ging es weiter. Wir folgten dem linken, kleineren Weg weiter Richtung Teiche. An einem heruntergefallen Apfel knabberte ein großer Laufkäfer der Gattung Carabus. Im Gras am Wegesrand entdeckten wir einige Baldachinspinnennetze, in einem hatte sich eine Blattwespenlarve (Tenthredinidae) verfangen. Und in der Ferne konnten wir einen Silberreiher (Ardea alba) beobachten, der auf einem Ast in der Nähe des ersten Teiches rastete. Es empfiehlt sich ein Fernglas mitzunehmen, um die Zug- und Wasservögel, die hier rasten oder brüten, besser beobachten zu können.

Tipp: an Brennnesseln sind häufig viele Schmetterlingsraupen anzutreffen.

Nächster Stopp: Erste Aussichtsplattform

 

Ein kleiner Abstecher nach links (Weggabelung) führte uns zur ersten Aussichtsplattform. Der Teich war durch Schilf stark zugewachsen und kaum einsehbar, aber rund um die Plattform fanden wir mit der Klopfmethode erneut einige Tierchen. Darunter wieder einige Asseln, kleine Schnecken, Kugelspinnen (Theridiidae), Wanzen und einen Weberknecht (Opiliones). In den Kletterpflanzen, die den Zaun umranken, waren auch viele Krabbeltiere unterwegs. Vieles war schneller als wir und wollte nicht fotografiert werden, aber eine Grüne Stinkwanze (Palomena prasina) war ganz geduldig mit uns. Und auch ein paar Weinbergschnecken waren unterwegs.  

Auf dem Weg zu den Anderen Teichen

 

Zurück an der Gabelung schlugen wir diesmal den anderen Weg ein. An den Blüten der Goldrute tummelten sich einige Brennnessel-Spreizflügelfalter (Anthophila fabriciana), kleine tagaktive Nachtfalter. Während wir diese Falter beobachteten, standen wir unbemerkt auf einem Nest bodennistender Wespen (Deutsche oder Gemeine Wespe). Zum Glück ohne gestochen zu werden, was ein kleines Wunder ist, da sie eigentlich dafür bekannt sind, ihr Nest gut zu verteidigen. Also nochmal Glück gehabt! Kurz danach entdeckten wir ein Hornissen-Männchen, das leider nicht mehr richtig fliegen konnte, da ihm ein Stück Flügel fehlte. Männliche Hornissen, sogenannte Drohnen, können übrigens nicht stechen und sind an ihren langen, gebogenen Fühlern zu erkennen. In der Nähe eines alten Baumes, an dem es nur so wimmelte von Ameisen, fanden wir außerdem eine Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea) mit verkümmerten Flügeln. Ebenfalls ein Männchen, zu erkennen an den geknickten Fühlern und der gelben Einfärbung im Knick. Außerdem einen gelben Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer (Psyllobora vigintiduopunctata), auch Pilz-Marienkäfer genannt, da er sich vom Echten Mehltau ernährt. Direkt daneben saß ein Ameisen-Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella magnifica).

 

 

Ein besonderes Highlight war der Fund eines Nierenfleck-Zipfelfalters (Thecla betulae), der gerade seine Eier in einer Zweiggabelung ablegte. Diesen Tagfalter trifft man recht selten an. Am besten lässt er sich durch seine auffällig weißen Eier nachweisen.

 

 

An der nächsten Kreuzung sind wir links abgebogen, in Richtung der weiteren Teiche. Hinweis: Es gibt immer wieder Schilder durch die ihr euch verorten könnt. Am Wegesrand entdeckten wir dann die Wespenspinne (Argiope bruennichi), eine Art aus unserem Domino und gleich daneben zwei Goldglänzende Rosenkäfer (Cetonia aurata) auf einem Ameisenhügel. Deren Larven (Engerlinge) entwickeln sich in Ameisennestern. Vermutlich versuchten die Käfer gerade ihre Eier dort unterzubringen.

Nächster Stopp:  zweite Aussichtsplattform (zweiter Teich)

 

An der zweiten Aussichtsplattform durften wir dann noch etwas sehr Spannendes beobachten. Regen- und windgeschützt, dicht am Stamm einer Birke konnten wir im weichen, sandigen Untergrund kleine trichterförmige Mulden erkennen. Hier versteckten sich mehrere Ameisenlöwen und warteten auf potenzielle Beute. Ameisenlöwen sind die Larven von Ameisenjungfern, in diesem Fall von der Geflecktflügeligen Ameisenjungfer (Euroleon nostras). Diese Art kann nur rückwärts laufen. Ausgewachsen haben sie ein libellenähnliches Erscheinungsbild, gehören aber zu den Netzflüglern (Neuroptera).

Letzte Beobachtungen 

 

Weiter den Weg entlang kommt man zu den letzten beiden Teichen und zwei weiteren Aussichtsplattformen. Auf der nächstgelegenen konnten wir einige Wasservögel beobachten. Darunter Schnatterenten (Mareca strepera), Schwäne (Cygnus), junge Haubentaucher (Podiceps cristatus) und Blesshühner (Fulica atra). Eine Prachtlibelle (Calopterygidae) flog blitzschnell an uns vorbei, leider zu flink für ein Foto und die genaue Bestimmung. Auch beim letzten Teich waren wir zu weit entfernt, um die vielen Libellen richtig ablichten zu können. Eine Art konnten wir jedoch durch das Fernglas bestimmen: die  Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum).

Zum Abschluss der Führung zeigte sich dann noch ein besonderer Gast. Flink glitt ein kleiner, blauer Vogel dicht über die Wasseroberfläche. Ein Eisvogel (Alcedo atthis).