Summ Sala Blüh

Wer labt sich am duftenden Veilchen?

 

Graue Sandbiene ©jggrz (Pixabay)

Generalisten und Spezialisten

Unterschiedliche Lebewesen bzw. Organismen besetzen unterschiedliche ökologische Nischen. Je nachdem wie groß diese Nische ist, wird grundsätzlich zwischen Generalisten und Spezialisten unterschieden. Dabei handelt es sich um zwei Strategien, inwieweit Ressourcen und Lebensräume genutzt werden können. 

Spezialisten 

Spezialisten sind auf ganz bestimmte Ressourcen angewiesen und nutzen diese oft durch gezielte Anpassungen sehr effizient. Das können Lebensräume mit speziellen Umweltfaktoren sein oder eine ganz bestimmte Nahrungsquelle. Durch Spezialisierungen entstehen oft wichtige Symbiosen, enge Verbindungen, die beiden Partnern helfen, in ihrer Umgebung zu bestehen. Es macht sie aber auch anfälliger für Veränderungen durch den Klimawandel, Lebensraumverlust oder Umweltverschmutzung. Viele von ihnen sind selten geworden oder brauchen geschützte Gebiete, um zu überleben. Aufgrund ihrer besonderen Ansprüche fungieren Spezialisten oft als Indikatoren für intakte und gesunde Ökosysteme. 

Großer Feuerfalter (Lycaena dispar)

Großer Feuerfalter ©Erik_Karits (Pixabay)

Familie: Bläulinge

Der Große Feuerfalter ist ein Spezialist der Feuchtgebiete und stark an den Blutweiderich (Lythrum salicaria) gebunden. Seine Raupen ernähren sich fast ausschließlich von dieser Pflanze, weshalb der Falter auf deren Vorkommen angewiesen ist.

Eichelbohrer (Curculio glandium)

Eichelbohrer ©petrstehule (Pixabay)

Familie: Rüsselkäfer (Curculionidae)

Der Eichelbohrer ist eng an Eichen gebunden und legt seine Eier ausschließlich in unreife Eicheln ab. Für die Eiablage bohren bzw. fressen die Weibchen mit dem speziell angepassten Rüssel kleine, tiefe Löcher in die Eicheln. Die Larven ernähren sich vom Inneren der Eichel.

Gewöhnliches Silbergras (Corynephorus canescens)

Silbergras ©Aliena Hofmann

Familie: Süßgräser (Poaceae)

Das Silbergras ist eine Pionierpflanze, die auf trockene, nährstoffarme Sandböden spezialisiert ist. Es besiedelt vor allem offene Sandflächen und Dünen, wo es durch seine tiefen Wurzeln auch in kargen Böden gut wächst.

Sumpf‑Dotterblume (Caltha palustris)

Sumpfdotterblume ©Hans (Pixabay)

Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)

Die Sumpfdotterblume ist spezialisiert auf feuchte und nasse Standorte wie Moore, Gräben und Uferbereiche. Sie gedeiht besonders gut in nährstoffreichen, sumpfigen Böden und ist an diese Wasser- und Bodenverhältnisse optimal angepasst.

Generalisten 

Im Gegensatz zu den Spezialisten sind Generalisten viel breiter aufgestellt. Sie stellen weniger Ansprüche an ihre Umwelt und sind meistens weiter verbreitet als Spezialisten, da sie unterschiedliche Lebensräume bewohnen können und nicht so stark an bestimmte Bedingungen und Nahrungsangebote gebunden sind. Sie sind also flexibler und können Veränderungen in ihrer Umgebung besser aushalten und sich daran anpassen.

Rote Mauerbiene (Osmia bicornis)

Rote Mauerbiene ©Pollydot (Pixabay)

Familie: Bauchsammlerbienen (Megachilidae)

Die Rote Mauerbiene gehört zu den wenigen Generalisten unter den Wildbienen, da sie Pollen von einer Vielzahl verschiedener Pflanzenarten sammelt. Zudem ist sie flexibel bei der Wahl ihres Nistplatzes und nutzt ganz unterschiedliche Hohlräume. Zum Beispiel hohle Pflanzenstängel, Nisthilfen, in Gebäuden oder auch im Holz.  

Schwarze Wegameise (Lasius niger)

Schwarze Wegameise ©Myriams-Fotos (Pixabay)

Unterfamilie: Schuppenameisen (Formicinae)

Die Schwarze Wegameise ist eine anpassungsfähige Art, die in vielen verschiedenen Lebensräumen vorkommt. Sie lebt in Gärten, Wäldern und Parks. Ihre Nahrungsquellen sind vielfältig und reichen von Insekten über Samen bis hin zu süßen Pflanzensäften. Ihr Anpassungsvermögen macht sie zu einer der häufigsten Ameisenarten in Berlin.

Gänseblümchen (Bellis perennis)

Gänseblümchen ©Christel (Pixabay) 

Familie: Korbblütler (Asteraceae)

Das Gänseblümchen wächst nicht nur auf Wiesen, sondern auch auf städtischen Rasenflächen, in Gärten und sogar an Straßenecken. Mit seiner Fähigkeit, in verschiedenen Bodenarten und unter unterschiedlichsten Lichtverhältnissen zu gedeihen, ist es in Berlin weit verbreitet und zählt zu den Generalisten. 

Löwenzahn (Taraxacum officinale)

© Stefan Schweihofer – Pixabay

Familie: Korbblütler (Asteraceae)

Nicht weniger anpassungsfähig ist der Löwenzahn, der in Berlin fast überall zu finden ist. Ob auf Wiesen, in Gärten oder sogar in Ritzen auf Gehwegen. Er übersteht zahlreiche Wetterbedingungen und wächst auf unterschiedlichsten Böden, von sandig bis lehmig.

 

Relevanz:

Während Generalisten wie der Löwenzahn oder die Schwarze Wegameise auch in Städten gut zurechtkommen, sind Spezialisten wie der Große Feuerfalter oder das Gewöhnliche Silbergras oft durch den Verlust ihrer natürlichen Lebensräume gefährdet. Besonders in einer wachsenden Stadt wie Berlin ist es wichtig, die heimische Natur zu schützen und auch den empfindlicheren Spezialisten Platz zu lassen.

Egal ob Spezialist oder Generalist, jede Art hat ihre Rolle in unserem Ökosystem!